Wie sicher ist euer Backup?

Backup … ein eher lästiger Teil in der Fotografie. Wer aber schon einmal Bilder verloren hat, der ärgert sich mächtig über eventuelle Versäumnisse. Hätte ich doch nur meine Daten gesichert, wird man sich sagen.

Mir ist es selbst auch schon passiert. Ich war auf einem Kurztrip in Paris und hatte einige Bilder gemacht. Zurück in Deutschland hab ich dann die Bilder auf meinen Rechner geladen. Kurz darauf hab ich meine Festplatten im Rechner gegen SSDs ausgetauscht. Ich war mir sicher, dass ich alle Daten gesichert hatte. Nach ein paar Wochen wollte ich mir die Bilder von Paris noch einmal ansehen und da kam das böse Erwachen.

Seit letztem Jahr bewahre ich alle meine Daten auf einer sogenannten NAS auf. NAS heisst ausgeschrieben Network Attached Storage, zu Deutsch, einen am Netzwerk angeschlossenen Speicher. Das ist nichts anderes als ein kleiner Server in dem Festplatten eingebaut sind und mittels Verzeichnisfreigaben im heimisches oder Büronetzwerk Datenlaufwerke zur Verfügung stellt. Dies ermöglicht, mehreren Teilnehmern im Netzwerk auf diesen Speicher zuzugreifen. Solche Verzeichnisfreigaben sind unter anderem notwendig, um verschiedene Berechtigungen für die Benutzer im Netzwerk zu steuern.

Als NAS verwende ich von Synology die DS1813+. Diese ist so konfiguriert, dass die Festplatten sich untereinander spiegeln und eine Festplatte durch einen Defekt ruhig ausfallen kann, die Daten bleiben trotzdem erhalten. Was aber passiert, wenn mehr als eine Festplatte gleichzeitig oder die ganze NAS aufgrund eines Defektes ausfällt? Nun, dann wären die Daten weg, also ist trotz erhöhter Datensicherheit ein Backup von nöten.

Die gängisten Methoden sind entweder eine externe USB-Platte oder ein Bandlaufwerk. Bandlaufwerke sind verhältnismässig teuer, deshalb habe ich die ganze Zeit eine externe Platte verwendet. Synology bietet mit Bordmitteln die Möglichkeit in bestimmten Intervallen die Daten zu sichern. Das ist schon einmal eine Basis, auf der man sich relativ sicher fühlen kann.

Leider gibt es noch weitere Faktoren, die es noch zu berücksichtigen gibt. Was ist z.B. bei einem Blitzschlag, Feuerschaden, Wasserschaden oder Diebstahl? Man hat mittlerweile so viele wichtige Daten auf seinem Rechner, da wäre es äußerst fatal, wenn alle Dateien einfach weg wären. Natürlich kann ich die externe Festplatte an einem anderen Ort aufbewahren, aber dann müsste ich sie jedes mal für ein Backup wieder holen. Oder ich besorg mir einen feuerfesten Tresor und leg die Platte da hinein. Für mich war das alles nicht so das Gelbe vom Ei oder es war extrem teuer. Ich hab mich die Tage nochmals damit beschäftigt. Bei meinen Recherchen kam ich dann auf die sogenannten Clouds, Onlinespeicher im Internet. Wahnsinn, wie die Preise in letzter Zeit gefallen sind. Sicher kannte und benutzte ich auch schon Dropbox und bei meinem Office 365-Abo habe ich mittlerweile auch 1 TB Speicher. Allerdings unterstützt Synology das Onedrive von Microsoft nicht. Die 25GB von meiner Adobe Creative Cloud ist viel zu gering und wird ebenfalls nicht unterstützt.

Durch meine Vergleiche bin ich dann schließlich bei Google Drive gelandet. Hier habe ich nun ein Abonnement abgeschlossen, dass mich 8€ im Monat kostet und mir 10TB Speicher bietet. Eigentlich stand da etwas von 1TB, aber meine Software zeigt mir 10TB freien Speicher an.

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Meine NAS synchronisiert nun sämtliche Daten direkt in den Onlinespeicher von Google. Sobald ich etwas auf mein Laufwerk kopiere, wird es direkt in die Cloud synchronisiert. Sollte also ein Einbrecher meine NAS samt sonstigen externen Platten stehlen, so hab ich zumindest noch meine Daten. Und ich kann sogar von unterwegs nun an meine Dateien heran kommen, oder von unterwegs Daten aufspielen, die dann direkt auf meine NAS kopiert werden. Zusätzlich bietet Google noch einen Firmenkalender und sonstige Funktionen an, damit werde ich mich nach meinem Urlaub noch beschäftigen.

Einen Nachteil hat die Software von Synology noch, man kann keinen Zielordner in der Cloud angeben. So kann man also pro Account auch nur eine Netzwerkfreigabe synchronisieren. Man muss sich also auf seiner NAS eine Freigabe erstellen und darunter dann die Ordner, die man synchronisieren möchte.

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Natürlich weiß man nicht, wie sicher so ein Onlinespeicher in der Cloud ist. Ich vertraue jetzt aber einfach mal darauf, dass Google alles daran setzt, dass es sicher ist. Und TopSecret sind meine Bilder ja nun auch wieder nicht 🙂

Wie schützt ihr eure Daten? Würde mich über Kommentare freuen.

Wie ich meine Bilder und Daten speichere.

Die Masse an Daten, die ein Fotograf zu verwalten hat, sind immens. Bedenkt man, dass so eine RAW-Datei aus der Kamera im Schnitt zwischen 30 und 35 Megabyte hat, kommen bei so einem Shooting locker 6 – 10 Gigabyte zusammen. Natürlich speichert man nicht alle Daten auf Dauer, aber zumindest ich hebe doch eine ganze Weile die Bilder auf.

Irgendwann kam da der Zeitpunkt, wo ich mir über eine professionelle Lösung Gedanken machen musste, denn die Daten passten schon längst nicht mehr auf eine DVD. Wie konnte ich Bilder, Videos und andere Daten einigermaßen sicher und performant abspeichern? Nun, mit zu den performantesten Lösungen gehören wohl die RAID-Systeme, die von Apple direkt angeboten werden. Allerdings hatten diese für mich 2 entscheidende Nachteile. Erstens, das System kann nur über eine Thunderbolt-Schnittstelle angeschlossen werden. Das heisst natürlich, dass es nur an einen Rechner angeschlossen werden kann, die restlichen Teilnehmer im Netz haben so nichts davon. Natürlich könnte ich an meinem iMac eine Laufwerksfreigabe einrichten, dann muss der Rechner aber die ganze Zeit laufen, wenn jemand anderes auf die Daten zugreifen möchte. Der 2. Nachteil war der Preis, der war doch schon sehr stattlich gegenüber anderen Lösungen.

Da ich gerne auch Schulungsvideos und Bilder auf meinem TV von einem Speichersystem anschauen wollte, das ganze sollte über einen Mediaplayer stattfinden, musste also eine Lösung her die ich ins LAN integrieren konnte. Aber hier war natürlich die Performance der Knackpunkt. Über eine Gigabit-Ethernet Schnittstelle lassen sich theoretisch maximal 125MB pro Sekunde übertragen. Das hört sich im ersten Moment vielleicht viel an, aber Thunderbolt2 schafft da mal locker das 10fache.

Okay, das Kriterium Ethernet war trotzdem gesetzt. Aus meiner Arbeit als Administrator wusste ich natürlich, dass es Speichersysteme gibt, die mehrere Ethernet-Karten hatten. Der Vorteil liegt auf der Hand, je mehr Ethernet-Anschlüsse so ein Speichersystem hat, umso mehr Bandbreite habe ich ins Netzwerk. Aber aufgepasst, der Netzwerkswitch muss LACP unterstützen. LACP = Link Aggregation Control Protocol. Hört sich mächtig technisch an und ich werde auch nicht im Detail darauf eingehen. Wichtig für euch ist zu wissen, dass der Switch dann die Daten auf eine IP-Adresse bündeln kann.

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Ein weiterer wichtiger Punkt war die Sicherheit der Daten. Meine Speicherlösung sollte also einen RAID-Controller beinhalten. Aber was ist ein RAID? Nun, ich möchte es gar nicht so technisch ausdrücken. Bei einem RAID werden quasi mehrere Festplatten zu einem Laufwerk verbunden. Hierzu gibt es verschiedene Methoden, die gängigen erläutere ich hier mal kurz:

Fangen wir mal bei RAID 0 an. RAID 0 gehört zu den performantesten Lösungen. Je mehr Festplatten im RAID sind, desto schneller wird es. Hängt man z.B. 5 Festplatten á 2TB in ein RAID 0, dann hat man ein Laufwerk von 10TB Kapazität. Der große Nachteil am RAID 0 ist aber, dass die Daten beim Speichern zu gleichen Teilen auf diese 5 Festplatten verteilt werden. Geht eine einzige Festplatte kaputt, sind ALLE Daten gelöscht. Deshalb sollte man sich gut überlegen, ob RAID 0 die richtige Wahl ist, man kommt nicht um eine permanentes Backup drumrum.

Beim RAID 1 werden Festplatten gespiegelt. Man benötigt also mindestens 2 Festplatten, oder eben mehrere Festplatten, die Anzahl muss aber durch 2 teilbar sein. Der Vorteil, die Daten sind redundant auf 2 Festplatten verteilt. Allerdings ist die Geschwindigkeit auch nicht mehr so hoch. Die Netto-Festplattenkapazität ist hier nur noch 50%. D. h. wenn man 2 Festplatten á 2TB in einen RAID 1 packt, stehen auch nur netto 2TB Speicher zur Verfügung.

Ich habe mich dann für RAID 5 entschieden. Hierfür benötigt man aber auch schon mindestens 3 Festplatten. Hier werden die Daten auf diese 3 oder mehreren Festplatten verteilt. Der Vorteil ist, hier kann eine Festplatte ausfallen, ohne das Daten verloren gehen. Man ersetzt die defekte Platte dann durch eine neue und das System kann aufgrund von Checksummen den Inhalt dieser Platte wieder herstellen. Das dauert dann zwar etwas, aber man hat zumindest noch alle Daten. Je nachdem wie hochwertig der Controller in so einem Speichersystem ist, ist der RAID 5 auch noch sehr schnell. Nachteil am RAID 5 ist, dass die Netto-Festplattenkapazität etwas darunter leidet. Verbindet man also 3 Festplatten á 2TB in einem RAID 5, so hat man nachher ein Laufwerk mit 4TB Speicher.

RAID 6 gibt es auch noch, funktioniert auch im Prinzip wie RAID 5, allerdings können hier dann schon 2 Festplatten ausfallen. Auch hier werden Daten verteilt gespeichert und Checksummen gebildet. Die Performance ist nicht so hoch wie beim RAID 5 und die Netto-Festplattenkapazität ist auch niedriger. Hängt man z.B. 8 Festplatten á 2TB in einen RAID 6, hat man dann netto noch 12TB Speicher zur Verfügung, bei RAID 5 wären es 14TB.

Nun gibt es ja Massen an verschiedenen Speichersystemen. Solche Speichersysteme für das Netzwerk nennt man NAS (Network Attatched Storage). Durch meine Recherchen im Internet bin ich dann auf Synology gestoßen und habe mich dann mal intensiv mit den verschiedenen Lösungen beschäftigt. Vorneweg sei gesagt, Finger weg von Billiglösungen! Diese haben in der Regel langsame Prozessoren verbaut und kommen teilweise auf eine ganz schlechte Übertragungsrate von 5 – 40 MB pro Sekunde.

Ich habe die Synology DS1813+ nun schon 1 Jahr im Einsatz und was soll ich sagen, das Teil ist der absolute Hammer und ich würde es immer wieder kaufen. Wer gerne mal einen Blick auf das Betriebssystem dieser NAS werfen möchte, auf der Hersteller-Seite gibt es eine Onlinedemo, mit der man so ziemlich alles testen kann. Demo

Ich habe die NAS mit 3 Ethernetkarten ins Netzwerk gekoppelt. An meinem iMac habe ich ebenfalls eine 2. Netzwerkkarte über den Thunderbolt-Anschluß hinzugefügt und diesen dann auch mit LACP konfiguriert. Das sind meine Übertragungswerte:

Speed Test

Die NAS bietet noch so viel mehr Möglichkeiten: Downloadmanager, Streaming auf Tablets und Smartphones, Webserver, und und und

Solltet Ihr Fragen haben, könnt ihr mir gerne hier schreiben oder mailen. Sofern ich diese beantworten kann, helfe ich gerne.

Markus Schänzle